BAUDELAIRE, Charles. Chacun sa chimère. (Ein jeder trägt an seinem Wahn). Cinq eaux-fortes de Warja Honegger-Lavater. O.O. (Zürich), Dölf Hürlimann 1953. 36 : 27,3 cm. 2 Bl. u. 5 Original-Kaltnadel-Radierungen kombiniert mit Farblithographie. In Orig.-Karton u. schwarzem Orig.-Büttenumschlag mit Titelaufdruck in Weiss.
Erste und einzige Ausgabe des frühen graphischen Mappenwerks der Künstlerin in nur 25 Exemplaren. Vorliegend Ex. 1/25. - Jede Radierung von Warja Lavater in Bleistift numeriert, betitelt, signiert und datiert. - Die Titel der einzelnen Drucke: Les principes / Die Prinzipien - La tradition / Die Tradition - La crainte du demain / Die Lebensangst - Le complexe d'infériorité / Das Minderwertigkeitsgefühl - L'ambition / Der Ehrgeiz. - Angeregt durch den Text von Charles Baudelaire schuf die Künstlerin die fünf Figuren, die an ihrem Wahn tragen. - Der unbedruckte Kartonumschlag am Rückenfalz zur Hälfte entzwei, der schwarze Büttenumschlag mit unterlegten kleinen Randeinrissen und kleiner Beschädigung mit Fehlstelle an der Vorderkante, sonst schönes Exemplar des seltenen Portfolio. - (15809) - CHF 2'500 |
Les Présences du Peintre, vues par... / Die Gegenwarten des Malers, eine Betrachtung von... / The Presences of the Painter, as seen by... Paris - Zürich, Privatdruck 1961-1966. 23,7 : 16,5 cm. 3 w.Bl., 64 unn. S., 3 w.Bl. Blockbuch mit fortlaufender zweifarbiger Lithographie in Schwarz und Orange. Weisser Orig.-Kartonumschlag mit dreisprachigem, handschriftlichem Titel der Künstlerin in Bleistift.
Letztes Blatt in Bleistift bezeichnet, nummeriert, datiert und signiert: „épreuve d'essai 4/10 1965 / Warja Honegger-Lavater". – DAZU: Das Original dieses Werkes in Tuschzeichnung und Lithographiekreide. 3 Bl., (64) S., 3 Bl. Weisser Kartonumschlag mit Zeichnung in orangefarb. Tusche. Vorne mit mehrzeiliger handschriftl. Widmung Warja Lavaters: „Zeitgenossen wie Erna und Curt Burgauer waren es die dem Maler eine Gegenwart möglich machten..... / An Erna und Curt in Freundschaft / Warja Honegger-Lavater". – Hinten mit erklärendem, handschr. Text: „Diese Zeichnungen in / Tusche und Lithographiekreide / dienten mir als Originale / für das Buch / Die Gegenwarten des Malers / Zürich August 1965". – Bei Bände mit Sichtfolien-Schutzumschlag in zwei Halbleinen-Mappen mit Bindebändern, die des Originals mit zweifarb. Illustration und dreisprach. Titel in Tusche und Lithokreide auf Vorderdeckel. Zusammen in einem Doppelschuber mit schwarzem Leinenbezug. – In tadelloser Erhaltung. - (20977) - Preis auf Anfrage |
Une Bonne Idée... Le Bla...Bla....Bla. Lithographie. 1972. Unten links in Bleistift signiert und datiert, rechts nummeriert: 36/42. 40,5 : 53,3 auf Velin von Arches 50,3 : 65,5 cm.
In der unteren linken Ecke mit dem Trockenstempel des Druckers und Verlegers Laterra Lafranca. - (19586) - VERKAUFT / SOLD VENDU |
Die Party. Die vier Temperamente: Sanguiniker Choleriker Phlegmatiker Melancholiker oder Party bei.. Basel/Stuttgart, Basilius-Presse 1962. 12,1 : 9,1 cm. 22 Bl. Leporello Orig.-Lithographie in Schwarz. Violette Orig.-Pappdeckel.
Folded Story 4. - Impressum von der Künstlerin in Bleistift signiert, jedoch nicht nummeriert. Eines der 33 "exemplaires de faveurs" Vorzugsexemplare oder Gefalligkeits-Signatur?. - Von Emil Matthieu, Zürich, in Originallithographie gedruckt. - Beiliegt: Gedruckter Zettel mit Biographie, Verz. der Folded Stories 1-5, Erklärung zu den Folded Stories und zu: "Die Party". - Schönes Exemplar. - (18345) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
La promenade en ville dessiné sur pierre par Warja Honegger-Lavater. Bâle/Basel/Stuttgart, Basilius-Presse 1962. 12,1 : 9,1 cm. 22 Bl. Leporello Orig.-Lithographie in Schwarz, Rot u. Grün. Orig.-Pappdeckel.
Folded Story 5. - Impressum von der Künstlerin in Bleistift signiert, jedoch nicht nummeriert. Von fremder Hand: "H.C." bezeichnet. Eines der 33 "exemplaires de faveurs" Vorzugsexemplare oder Gefälligkeits-Signatur?. - Von Emil Matthieu, Zürich, in Originallithographie gedruckt. - Beiliegt: Gedruckter Zettel mit Biographie, Erklärung zu den Folded Stories und zu: "La Promenade en Ville". - Vorderdeckel mit schwachem Fleck, sonst schönes Exemplar. - (18344) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
La Fable du Hasard. (Charles Perrault). Paris, Adrien Maeght 1968. 15,5 : 11 cm. 24 Bl. Leporello in Orig.-Farblithographie. Orig.-Pappdeckel mit Farblithogr.
Schönes Exemplar mit handschriftlicher Widmung: "an Gustav von Warja" in Bleistift am Rand von Bl. 5. - "Les lithographies sur papier Velin sont tirées sur les presses des Ateliers Arte Paris. - (19531) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Les Illusions. Une imagerie dessiné sur pierre, numérotée et signée par l'artiste. Locarno, Editions Lafranca, 1972. Quer-Folio (45,5 : 32,5 cm). 16 unn. S. Blockbuch durchgehend mit farbigen Orig.-Lithographien von Warja Lavater. Weisser Orig.-Pappband mit Rückentitel in Rot. Erste und einzige Ausgabe. - Eines von 48 (+ III) Exemplaren (Gesamtauflage) auf Velin de Rives. Impressum von der Künstlerin und vom Drucker/Verleger in Bleistift signiert. - Tirée sur velin Rives à 48 exemplaires plus trois exemplaires non reliés. Imprimée sur press à bras par François Lafranca, reliée par Giuseppe Botta. - Die grösste Buchpublikation der Künstlerin in tadelloser Erhaltung. - (17519) - CHF 2'500 |
Te Souviens Tu ? Amsterdam, Da Costa Editions 1984. 14 Bl. Leporello mit zusammenhängendem Orig.-Linolschnitt-Leporello. Die beiden Deckel sind Orig.-Linolplatten mit dem geschnittenen Titel.
Der Titel und der Druckvermerk wurden von der Künstlerin auf den ersten beiden blanken Seiten, bzw. auf der letzten Seite in Bleistift geschrieben. - Nr. 14 von 20 erschienenen, von Lavater signierten Exemplaren. - (19535) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Krieg und Tourismus. Zürich, Maeght o.J. 9,2 : 26,5 cm. 12 Bl. Leporello. Titel in Bleistift. in bedruckter Orig.-Graukartonhülle.
Eines von 150 (5/150) von der Künstlerin nummerierten und signierten Exemplaren. - Eintrittskante des Kartons minimal eingerissen, sonst tadellos erhalten. - (19534) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
La mauvaise herbe "pictogram mural" ballade 1 / Sièges......"pictogram mural" ballade 2 / Le Souverain et son bouffon "pictogram mural" ballade 3. 3 farbige Lithographien. Paris, Les amis du Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 1988. 3 vertikale Leporelli. Je 59,7 : 12 cm. An den Ecken auf Untersatzkarton montiert.
Jeweils von der Künstlerin in Bleistift betitelt und signiert. – „la lithographie dessinées par l'artiste a été tirée sur les presses des Atelier Arte Paris". – Wahrscheinlich komplette Folge der drei "ballades"-Leporelli. - CHF 500 |
Sièges....... pictogramm mural" ballade 2. Farbige Lithographie. Paris, Les amis du Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 1988. Vertikales Leporello 59,7 : 12 cm. In Original-Kunststoffhülle.
Von der Künstlerin in Bleistift betitelt und signiert: „ballade 2 / Warja Lavater". – „la lithographie dessinées par l'artiste a été tirée sur les presses des Atelier Arte Paris". - CHF 150 |
Le Souverain et son bouffon "pictogramm mural" ballade 3. Farbige Lithographie. Paris, Les amis du Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris, 1988. Vertikales Leporello 59,7 : 12 cm. In Original-Kunststoffhülle.
Von der Künstlerin in Bleistift betitelt und signiert: „ballade 2 / Warja Lavater". – „la lithographie dessinées par l'artiste a été tirée sur les presses des Atelier Arte Paris". - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Le Non-Obéissant, une imagerie, racontée et dessinée par / The Disobedient, an imagery, told and drawn by / Der Ungehorsame, eine Imagerie, erzählt und gezeichnet von Warja Honegger-Lavater. Sketch book. Basel, Basilius-Presse 1968. 21 : 23,3 cm. 92,(8) unn. S., durchgehend zweifarbig illustriert in Schwarz und Orange. Blockbuch.
Gedruckt als Original-Graphik bei Gebr. Fretz AG Zürich. - „Es ist die Geschichte eines Malers, der seit mehr als 10 000 Jahren lebt, von der Steinzeit an bis zum heutigen Tag." - Vord. Vorsatz mit handschr. Widmung der Künstlerin in schwarzer Tinte: „... den Ungehorsamen..... / Curt und Erna Burgauer / herzlich Warja Honegger ... Lavater / April 1968". - Sehr schönes Exemplar. - (20968) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Perzeptionen. Zürich, edition adolf hürlimann 1973. 23 : 27,5 cm. 6 Bl. u. 22 gefalt. Doppelblätter. Bedruckter Orig.-Umschlag und Lesezeichen in Kartonschuber.
In nur 80 nummerierten im Druckvermerk von der Künstlerin signierten Exemplaren erschienen. - Gesetzt, gedruckt und hergestellt wurden die 22 Perzeptionen (sinnliche Wahrnehmungen) bei Adolf Hürlimann in Zürich. Mit einem Geleitwort und faksimiliertem Brief von Rudolf Arnheim. - Das Buch erschien anlässlich der Ausstellung von Warja Lavater im Badischen Kunstverein Karlsruhe 1973. - Neuwertiges Exemplar. - (00360) - CHF 400 |
Hirten... eine Geschichte in Reimen begleitet von weissen und schwarzen Merkmalen. Juli 1984 bis März 1985. Zürich, Privatdruck 1985. 20,7 : 14,8 cm. 1 w.Bl., 25 Bl., 1 w.Bl. Blockbuch. Durchgehend schwarzweiss illustriert. Illustr. Orig.-Umschlag.
In nur 80 Exemplaren von Eichholzer, Zürich, gedruckt. Auf dem letzten w.Bl. von Warja Lavater in Bleistift signiert. - (20972) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
un anagram. SOLITUDE ? NON / PLENITUDE ? NON. coupé en linoléum par l'artiste, tiré à la main sur la presse de l'atalier Handsatz Fässler, Zürich. Zürich/Paris, Selbstverlag Warja Lavater 1987. 20 : 11 cm. 16 Bl. Linolschnitt-Leporello in Orig.-Umschlag mit Orig.-Linolschnitt in schwarzem Orig.-Leinenschuber.
Eines von 25 handschr. nummerierten, signierten und betitelten ("NON") Exemplaren. Die Gesamtauflage wurde in 30 Ex. auf hellbraunem Bütten abgezogen. Der Umschlag ebenfalls nummeriert: 13/25. - Katalog Helmhaus Zürich 1991, S. 22-23. - Tadellos erhalten. - (19533) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Leidenschaft und Vernunft / Passion et Raison / Passion and Reason. "Steh...auf Buch / Un Livre...Debout / Stand...up Book". Paris, Adrien Maeght 1985. 29 : 20,3 cm. 20-seit. Leporello auf starkem Papier in Farblithographie. In farbig illustr. OUmschlag u. Kartonhülle.
Umschlag am vord. Rückengelenk unten mit 4 cm unterlegtem Einriss, sonst tadellos. - Katalog Helmhaus Zürich 1991, S. 24 - 27. - (14975) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Peau de Lion…. Souvenirs. Privatdruck o.O. (Zürich) 1970. 21 : 31,6 cm. (3),27,(11) Bl. Typoskript mit 2 Fotokopien. Gelbe Orig.-Kartondeckel mit blauer Spiralheftung und Titel in weissem Siebdruck.
Beiliegt eine Grusskarte Warja Lavaters in roter Tinte für Erna und Curt Burgauer: „mit herzlichen Grüssen / für Euch / Peau …. Freunde / Erna und Curt / ……. / Warja". - Enthält das Verzeichnis der angekauften Werke der Peau de Lion und die Liste der Mitglieder. - Selten. - (20800) - VERKAUFT / SOLD / VENDU |
Die Künstlerin Warja Lavater ist gestorben
„Für so ein Fräulein ist keine Arbeit da“, sagte Armin Meili, der Direktor der Landesausstellung 1939 zur jungen Grafikerin. Trotzdem entwarf Warja Lavater ein Signet, und ihr Ring mit Flügel wurde zum bekanntesten Landi-Kennzeichen. Die Vierundzwanzigjährige hatte kurz zuvor die Renommierten der Gilde überholt: Im Wettbewerb des Schweizerischen Bankvereins hatte sie nicht die nach Programm geforderten Buchstaben benutzt, sondern drei Schlüsselchen verschränkt; sie gehören auch nach sechzig Jahren und nach dem Wechsel des Namens zum Erscheinungsbild der heutigen UBS. Zeichen anstatt Buchstaben, heitere Weisheit anstatt gezielte Werbung prägen seither das einzigartige Werk von Warja Lavater. Vielleicht hat schon die kleine Warja die Welt als Bildzeichen erlebt. 1913 in Winterthur geboren, sah sie in Moskau - der Vater vertrat dort die Sulzer AG - die Pracht der Kuppeln. Flucht vor der Revolution nach Griechenland, dort „las“ sie, die mangels Gelegenheit nicht zur Schule ging, die Geschichten aus Fresken und Reliefs. Im Gymnasium Winterthur holte das blitzgescheite Kind auf. Die Bildliebe blieb. In der Kunstgewerbeschule Zürich kam die Disziplin der vom Bauhaus geprägten Lehrer hinzu. Nach Studienaufenthalten in Stockholm, Basel und Paris eröffnete Warja Lavater 1937 mit ihrem späteren Mann Gottfried Honegger ein Atelier für angewandte Grafik in Zürich. Bald ziehen die Männer in den Aktivdienst, Warja, voller Mut und Anmut, leitet das Atelier. Sie gestaltet die „Saffa“ mit, hat zwei Töchter, zieht 1958 mit der Familie nach New York. Was manche Europäer verwirrte, ist ihre Wonne: Die bunte bewegte Welt voller Zeichen, in der China Town sogar jenseits der Sprache, zeigt ihr den Weg zum eigenen Ausdruck. Erzählen will sie, aber nicht wie ihre Mutter, die Schriftstellerin Mary Lavater-Sloman mit Worten, sondern mit Formen und Farben. Fern der Heimat ist ihr erstes Thema - Wilhelm Tell. Ein blauer Punkt der Tell, ein kleiner der Walterli, dazu das Dreieck des Huts auf der Stange, der Tell, ein |
kleiderschrankgrosses Rechteck unter dem Dreieck ist Gessler, die Bürger braune Kreise wie frisches Brot. Das Drama rollt über zwanzig gefaltete Blätter, jede Seite eine gültige Komposition. Stellt man das Leporello auf, wird es Skulptur, Kulisse, Objekt, Bild. Spannende Inhalte, erzählt mit strahlend schöner konkreter Kunst: ihrer Erfindung blieb Warja Lavater treu, Leporello um Leporello. Ein Lebenswerk. Ihre Codes für Märchen sind Phantasiehilfen ohnegleichen. Im roten Punkt, im dicken Schwarz, im lichten Gelb können Kinder das Rotkäppchen, den vollgefressenen Wolf, die goldhaarige Prinzessin nach eigenem Gusto „sehen“, ohne Fixierungen auf Klischees. In Frankreich arbeiten Schulen damit. Warja Lavater selbst war eine fabelhafte Erzählerin, mit strahlenden Augen und mit Händen, die tanzten wie Schmetterlinge. Eine Fee. Ein verwunschener Ort war auch ihr Atelier in Zürich: Arbeitstische, Farben, Stifte, Zettelchen, Blumen, Bücher der befreundeten Dichter und Philosophen - Vielfalt für Auge und Geist. Das Wunder: der Zauber ihres Wesens ging ein in die geometrischen Zeichen. Immer öfter erdachte sie eigene Geschichten. Ihre „Helden“ sind die Unangepassten, Aussenseiter. Sie vereinsamen in der (unserer) Welt der starren Hierarchien, es kommt zum Chaos - und zu neuer heiterer Ordnung. Die Botschaft der Liebenswürdigsten der Subversiven ist - von Tell bis zum Ratio-Kreis des Descartes - brennend aktuell: Misstraut den Zwängen, nehmt die Bedingungen auf Euch, zu denen Freiheit möglich wird. Dazu erschafft sie einen kleinen Vogel mit strahlendem Kreis-Auge: Turdidi singt nicht nach der Väter Weise, sondern erfindet sein eigenes Lied, wird verstossen, kommt in Not und Einsamkeit und gewinnt zum Schluss mit seiner Melodie die jungen Vögel, die nun mit ihm die starren Muster überwinden. Warja Lavater ist am Donnerstag, 3. Mai gestorben. Turdidi singt ihr Lied weiter. Annemarie Monteil im Zürcher Tagesanzeiger, Samstag, den 5. Mai 2007. |